HOYM/MZ. Dicke, schwarze Rauchschwaden am Himmel über der neuen B6 ließen nichts Gutes erahnen. Was war passiert? Ein Brand? Ein Unfall?
Als die alarmierten Feuerwehren aus Hoym und Nachterstedt etwa 1 000 Meter vor der Ausfahrt Aschersleben-West eintrafen, stand eine in den Graben gerutschte Sattelzugmaschine komplett
in Flammen. Das unglückliche Ereignis nahm gegen 14. 30 Uhr auf der Trasse zwischen Hoym und Aschersleben seinen Lauf. Beteiligt waren zwei Fahrzeuge, verletzt wurde niemand, so dass
ein Rettungswagen aus Quedlinburg den Einsatzort unverrichteter Dinge wieder verlassen konnte Zwei Brüder aus Holstein waren mit ihren Sattelschleppern in Richtung Bernburg unterwegs. „Plötzlich gab es
einen lauten Knall“, so Hardy S. - ein technischer Defekt. Deshalb musste er - samt rollendem Untersatz - von seinem Bruder Martin abgeschleppt werden. Sie wollten den beschädigten
Wagen wenigstens bis zur nächsten Abfahrt ziehen. Vermutlich, um sich abseits der zweispurigen Fahrbahn ein Bild vom Schaden zu machen. Doch dazu kam es nicht mehr.
Denn keine 200 Meter weiter, so die Beteiligten, fing der Innenraum des abgeschleppten Fahrzeuges Feuer. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Hardy in dem betroffenen Wagen. Nach eigenen
Aussagen bremste er und wollte den Sattelschlepper zur Seite lenken, um die Straße nicht zu blockieren. Dabei sei sein Lastkraftwagen ins Schleudern gekommen. Grund dafür könnte das
Öl gewesen sein, das möglicherweise aus geplatzten Schläuchen lief und sich höchstwahrscheinlich auf die Reifen legte. „Ich weiß nicht genau, wie es passierte. Alles ging so schnell“,
erzählte er.
Brüder bleiben unverletzt
Martin, der Hardys Wagen hinter sich herzog, hatte ebenfalls stark bremsen müssen. Aber auch das schien nichts zu nützen. Der hintere, brennende Sattelaufleger riss sich samt
Abschleppstange von der ziehenden Maschine ab und rutschte in den Graben. Martin musste dem ganzen Geschehen hilflos zusehen: „Ich war am Ende. Ich dachte, um meinen Bruder wäre es
geschehen.“
Doch bevor der ganze Wagen in Flammen aufging, konnte Hardy herausspringen. Zur großen Erleichterung seines Bruders ist er unverletzt geblieben. Gleich danach hätten sie versucht, das
Feuer zu löschen. „Aber die Flammen schlugen immer wieder hoch“, berichten beide.
Inzwischen war ein Notruf bei der Polizei in Aschersleben eingegangen. Wenig später trafen die Beamten sowie die Feuerwehren der Stadt Seeland am Unglücksort ein. Zwei Fahrzeuge mit
jeweils vier Feuerwehrleuten kamen aus Hoym und ein weiteres mit ebenso vielen aus Nachterstedt.
Starke Behinderungen auf der Bundesstraße
Die zwölf Feuerwehrkräfte begannen sofort mit den Löschvorbereitungen. Zwei Atemschutzträger wurden vor Ort komplett ausgerüstet. „Das ist das oberste Gebot bei starker
Rauchentwicklung“, erläuterte Uwe Hoffmann, Stadtwehrleiter der Feuerwehr der Stadt Seeland. Innerhalb kürzester Zeit konnte dann der brennende Sattelzug erst mit Schaum und später
mit Wasser gelöscht werden.
Auch über die Löscharbeiten hinaus kam es auf der Bundesstraße sowie auf den Nebenstrecken bis in die späten Abendstunden zu starken Behinderungen. Der Verkehr wurde über die L 85
zwischen Hoym und Aschersleben umgeleitet. Grund dafür war unter anderem der Einsatz der Ölwehr Sachsen-Anhalts.
Die Ermittlungen zur Unfallursache sind noch nicht abgeschlossen. Vor Ort bestätigte aber der Leiter der Autobahnpolizei, Mike von Hoff, die Version der beiden Fahrer.